Grußwort

von Dr. h.c. Joachim Gauck

(März 2011)

G. E. Lessings "Nathan der Weise" gilt zurecht als eines der bedeutendsten Werke der deutschsprachigen Aufklärung. Wenngleich die Entstehung des Werkes mehr als 225 Jahre zurückliegt, hat es an seiner gesellschaftlichen Mahnung nichts verloren und erscheint uns heute vielleicht sogar frischer und aktueller als je zuvor. Dass sich Humanität, Nächstenliebe und Toleranz erst dort wirklich beweisen können, wo sie auf das Andere treffen, ist die kraftvolle Botschaft des Werkes. 

Dass nun Lessings "Nathan der Weise" auch als Oper seine Botschaft vermitteln und in die Welt tragen kann, kommt - wenn man so will - spät, aber doch zu einer richtigen Zeit. Den Bühnenrollen Stimme durch große Komponisten der deutschsprachigen Musikgeschichte zu geben, zeigt den großen Respekt der beiden Künstler Christian Petersen und Christian Beyer zum Werk Lessings. 

Es ist zu wünschen, dass die interessante Opernvertonung vielen Menschen die so wichtige Botschaft Lessings, die als eine Grundfeste im friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen anzusehen ist, vermitteln kann.

Dr. h. c. Joachim Gauck

Vorsitzender der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

(Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland a.D.)